Am siebten Spieltag kam es zum Showdown um den Aufstieg in die Regionalliga Nord-Ost. Wir mussten zu Hause gegen die Überraschungsmannschaft der Saison, den SK Neumarkt 1, spielen. Diese Mannschaft ist erst letzte Saison in die Bezirksliga 1 aufgestiegen und trotzdem der einzig verbliebene Verein (mit zwei Mannschaftspunkten weniger), der auch noch Aufstiegschancen hatte. Wir durften einfach nicht verlieren. Aufstellungstechnisch waren beide Mannschaften mit je einem Ersatzmann angetreten. Bei uns spielte Erik für Reinhard.

Unser Start verlief nicht sehr vielversprechend. Alex am Brett zwei hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. In der Abtauschvariante der spanischen Partie wich sein Gegner unerwartet von der Theorie ab und tauschte die Damen nicht ab. Die Annahme des Läuferopfers durch Alex war auch noch korrekt, doch die daraus entstehenden Komplikationen zu unübersichtlich. Zwei ungenaue Züge erlaubten Schwarz unter zur Hilfenahme eines Damenopfers entscheidendes Material zu gewinnen. Schwarz hatte dann einen Bauern und eine Qualität mehr, was er sicher zum Sieg verwertete. So stand es bereits nach einer Stunde und 20 Minuten 0:1 gegen uns.

An Brett vier hatte Helmar mit Weiß gegen das Budapester Gambit zu kämpfen. Dies gelang zwar, aber die Initiative lag definitiv bei Schwarz. Ansonsten hatten wir lediglich einen Vorteil bezüglich des Zeitverbrauches an Brett fünf, sechs und acht.

Dieser materialisierte sich dann aber an Brett fünf in einen vollen Punkt für uns. Bagrat hatte in der Skandinavischen Verteidigung einfach mal seinen h-Bauern gegen den gegnerischen Königsflügel losgeschickt. Sein Gegner tat ihm den Gefallen, diesen Bauern bis nach g2 durchzulassen, wo dieser einige Schwächen in der weißen Königsstellung erzeugte. In der hochgradigen Zeitnot seines Gegners verstärkte Bagrat den Druck immer mehr, bis sein Gegner einen Figurenverlust nicht mehr vermeiden konnte. Somit also nach zweieinhalb Stunden 1:1.

Eine halbe Stunde später einigten sich Ivica und sein Gegner auf Remis. Ivica hatte gegen das Londoner System die meiste Zeit zwar etwas passiver gestanden, aber Weiß hatte keinen nennenswerten Vorteil erarbeiten können.

Ähnliches galt lange Zeit auch für Csabas Partie. Er stand als Weißer in seinem Doppelfianchetto etwas aktiver. Sein Gegner hielt die Stellung aber ungefähr im Gleichgewicht, allerdings bei einem sehr hohem Zeitverbrauch. Ich nehme an, dass die Zeitnot am Ende auch eine Rolle spielte, so dass Csaba durch geschicktes Lavieren erst einen Bauern gewann, dann mittels eines Doppelangriffes eine weitere Figur und somit die Partie. Er ist zur Zeit der Topscorer der Liga mit 6,5 Punkten aus sieben Partien!!!

Etwas später remisierte Martin an Brett sechs. In der Abtauschvariante des Slawischen Damengambit hatte er die meiste Zeit leichten Vorteil aufgrund des ramponierten Königsflügels von Weiß. Allerdings war die Stellung sehr geschlossen, was die Verwertung ziemlich erschwerte. Am Ende einigte man sich in einer ausgeglichenen Stellung auf Remis. Zwischenstand: 3:2 für uns.

Leider sah es zu dieser Zeit nicht mehr gut bei Helmar an Brett zwei aus. Eigentlich hatte er die Initiative des Gegners mittlerweile neutralisiert. Dann wählte er eine ungünstigere Variante, um einen Turm für einen Läufer und einen weiteren Bauern zu geben. Kurz darauf konnte sein Gegner die Qualität zurückopfern und in ein gewonnenes Turmendspiel abwickeln. Schwarz hatte zwei Mehrbauern und der weiße König war auf der Grundlinie abgesperrt. Das 3:3 ließ nicht lange auf sich warten.

Somit verblieb noch Erik an Brett acht und ich an Brett eins. Erik hatte es heute mit der Altindischen Verteidigung zu tun. Diese Eröffnung gilt zwar als etwas passiv, ist aber grundsolide. Erik schaffte es einen beachtlichen Raumvorteil zu erarbeiten. Das und der Fakt, dass nahezu alle Bauern von Schwarz auf den Feldern des schwarzen Läufers standen, ließen darauf schließen, dass er in dem guter-Springer-gegen-schlechten-Läufer-Endspiel der einzige sein würde, der noch auf Sieg spielen konnte.

Parallel dazu spielte ich mal wieder eine Achterbahnpartie. Während die Eröffnungsphase im Zweispringerspiel im Nachzuge noch etwas besser für Weiß gelaufen ist, konnte ich die Partie im Mittelspiel eigentlich drehen und die Initiative übernehmen. Ich opferte dann unnötig einen Bauern, was noch okay war, nur leider berechnete ich die folgenden Varianten nicht konkret genug, so dass ich erstmal einfach einen Bauern weniger hatte und zur Passivität verdammt war.

Glücklicherweise kam dann zwischendurch eine Erfolgsmeldung von Brett acht. Erik hatte es geschafft seine Partie zu gewinnen. Durch eine Unachtsamkeit seines Gegners in Zeitnot hatte Erik einen Bauern gewonnen. Danach war die Partie für Schwarz nicht mehr zu halten. Das war eine tolle Leistung von Erik, der damit zum Matchwinner wurde.

Durch Ihn hatte ich nun einen psychologischen Vorteil, da ich nur noch ein Remis benötigte, um den Mannschaftssieg zu sichern, für meinen Gegner bedeutete es aber, dass er auf Gewinn spielen musste. Spätestens ab Zug 55 hatten wir jeweils nur die 30 Sekunden, die es pro Zug extra gibt, um unsere Züge zu entscheiden. Dass dann natürlich auch Fehler passieren ist klar. Am Ende gingen wir beide auf den jeweils gegnerischen König los. Frei nach Mad Max „Und nur einer kommt lebend raus“. Dies war glücklicherweise meiner. Im 82. Zug drohte ich unparierbar Matt, so dass mein Gegner mir nach mehr als fünfeinhalb Stunden Spielzeit die Hand zur Aufgabe reichte. Endstand: 5:3 für uns.

Somit bleiben wir zwei Runden vor Schluss Tabellenführer, jetzt aber mit vier Mannschaftspunkten und 7,5 Brettpunkten vor Neumarkt. Das müsste für den Aufstieg reichen.

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[su_tab title=“SKH 2 – SK Neumarkt 1″]

SK Herzogenaurach 2 SK Neumarkt 1 5 – 3
1 Sattler, Stefan 2096 Beesk, Kevin 2003 1 – 0
2 Steinmüller, Alexander 2001 Schilay, Lorenz 1931 0 – 1
3 Sarec, Ivica 2026 Smyk, Jozef 1928 ½ – ½
4 Bock, Helmar 2036 Hirn, Erwin 1972 0 – 1
5 Ter-Akopyan, Bagrat 1989 Simon, Martin 1905 1 – 0
6 Seregelyes, Csaba 1967 Niebler, Andreas 1854 1 – 0
7 Glitz, Martin 2011 Brunner, Wolfgang 1875 ½ – ½
8 Zeilinger, Erik 1712 Mösl, Sebastian 1786 1 – 0

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[su_tab title=“7. Runde“]

SK Herzogenaurach 2 SK Neumarkt 1 5 – 3
SC Erlangen 3 SV Lauf 1 4½ – 3½
SC Bechhofen 1 SG Mühlhof-Reichelsdorf/Schwabach 1 2 – 6
SC Heideck-Hilpoltstein 1 SC Heilsbronn 1 4 – 4
SpVgg Zabo-Eintracht Nürnberg 1 SK Nürnberg 1 4 – 4

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[su_tab title=“Tabelle“]

Rang Mannschaft MP BP
1. SK Herzogenaurach 2 14 – 0 39,0 – 17,0
2. SK Neumarkt 1 10 – 4 31,5 – 24,5
3. SG Mühlhof-Reichelsdorf/Schwabach 1 9 – 5 31,0 – 25,0
4. SpVgg Zabo-Eintracht Nürnberg 1 7 – 7 28,0 – 28,0
5. SC Erlangen 3 6 – 8 25,5 – 30,5
6. SV Lauf 1 5 – 9 29,0 – 27,0
7. SC Heilsbronn 1 5 – 9 26,0 – 30,0
8. SC Heideck-Hilpoltstein 1 5 – 9 24,5 – 31,5
9. SK Nürnberg 1 5 – 9 22,5 – 33,5
10. SC Bechhofen 1 4 – 10 23,0 – 33,0

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