Am 19. Januar durfte ich in der Landesliga im Mannschaftskampf Herzogenaurach gegen Forchheim aushelfen. Ich schaffte meinen ersten Sieg in der Landesliga zum Zwischenstand von 3,5:3,5.

Der Ausgang des Mannschaftskampfes hing daher von der letzten Partie am Spitzenbrett zwischen GM Jansa, Vlastimil und FM Lauer, Moritz ab. Da ich Zeit hatte, versuchte ich dem Geschehen der folgenden fast 60 Züge zu folgen.

Nach dem 57. Zug Kf2 entstand die Stellung, die der Ausgangspunkt für meine weiteren Betrachtungen ist.

FEN: [6k1/5p2/3p4/1p1P1b1p/1PpQ2p1/1q4P1/4KP1P/2B5 b - - 0 0]

Jansa – Lauer, nach 57.Kf2

Gemäß den anwesenden Schachkollegen war die Stellung für Schwarz gewonnen. Letztendlich einigten sich die Spieler nach 113 Zügen auf Remis.

Ich persönlich fand die Stellung sehr schwierig, und konnte sie während der Partie nicht einschätzen, so dass ich daheim begann, sie genauer zu untersuchen.

Recht einfach zu sehen sind noch die folgenden beiden aus der Stufenmethode bekannten Remisstellungen:

  1. Das Bauernendspiel nach dem Tausch vom Turm gegen Läufer ist Remis. Der weiße König befindet sich im gelben Quadrat vom schwarzen Bauern. Ferner kann er sehr schnell die Schlüsselfelder für den h-Randbauern, die Felder h1 und h2 (grün), besetzen, so dass auch bei einer Unterstützung durch den schwarzen König die Stellung Remis bleibt.
  2. Wenn der h-Bauer verloren geht, so ist das Endspiel Turm gegen Läufer Remis, wenn der weiße König es schafft in die Ecke h1 zu gelangen. Diese Stellung entstand auch in der Partie (siehe Partie).

Die beiden anderen Remisstellungen sind wesentlich schwieriger. Aber auch sie waren bekannt. Während der Partie, als Moritz den Zug 71… h4 ausführte, kam ein leises „Jaaaaa“ von FM Heidrich und ballte er die Faust. Nach der Partie erklärte er, dass nach 71… h4 eine Remisstellung entstand.

  1. Wird der Randbauer zu schnell nach vorne gezogen, hier das Feld h4 und befindet sich der schwarze König vor seinem Bauern, so kann Weiß den schwarzen König daran hindern, den Rand – h-Linie – zu verlassen. Die Partie endet Remis.
  2. Die Partie endet auch Remis, wenn der weiße König es schafft vor den h-Bauern zu gelangen (Feld h1) und es Schwarz nicht schaft seinen Bauern mit Unterstützung vom König nach h2 zu bringen.

Ausgehend von der Diagrammstellung gibt es zwei Gewinnverfahren:

  1. Am einfachsten ist es den weißen König entlang der g-Linie abzuschneiden, den schwarzen König zu aktivieren und den h-Bauern vorzuziehen. Dies Verfahren ist nicht zu verhindern und wurde nach der Partie auch gezeigt.
  2. Aber auch die Stellung, wo der weiße König das Feld h1 erreicht hat um so den Vormarsch des h-Bauern zu blockieren, ist gewonnen.

Schaut euch das Endspiel an. Es ist sehr lehrreich.

Hier geht’s zur Analyse