Mit einer ausserordentlichen Leistung des Teamchefs der zweiten Mannschaft des Schachklubs Herzogenaurach endete die Begegnung mit dem SK Neumarkt.

In der Bezirksliga I des Schachbezirkes Mittelfranken steht der Schachklub Herzogenaurach vor dem Aufstieg in die Regionalliga Nord Ost. Vor der siebten Runde war der SK Neumarkt der ärgste Verfolger des Tabellenführers und trat in der „Höhle des Löwen“ fast in Bestbesetzung an.

Der Neumarkter Spitzenspieler Kevin Beesk kämpfte gegen den Schuhstädter Captain Stefan Sattler ein spannendes Gefecht. Als er nach sage und schreibe 82 Zügen, zwei Züge vor dem Matt, aufgab, war die Erleichterung auf Herzogenauracher Seite riesengroß. Der Vergleich endete mit 5:3 für die Gastgeber und der Schachklub steht mit 14:0 Punkten jetzt unangefochten an der Tabellenspitze in der Bezirkliga I.

Relativ frühzeitig endeten die Partien von Ivica Sarec gegen Jozef Smyk und Martin Glitz gegen Wolfgang Brunner mit jeweils Unentschieden.

Dann schlug es zum ersten Mal auf Herzogenauracher Seite ein: Alexander Steinmüller gab auf. Sein Gegenüber Lorenz Schilay hatte durch ein raffiniertes Läuferopfer eine Turmlinie geöffnet, eroberte die geopferte Figur im Königsangriff zurück und übertölpelte den unkonzentriert wirkenden Herzogenauracher im Endspiel.

Doch der Schachklub schlug zurück. Frühzeitig hatte Bagrat Ter-Akopyan in der Eröffnung die Theoriepfade verlassen und seinen Kontrahenten Martin Simon vor Probleme gestellt. Als dieser eine Figur einstellte, verzichtete der Neumarkter auf einen weiteren Waffengang. Gegen den bisher besten Punktelieferanten auf der Seite des Schachklubs streckte Andreas Niebler ebenfalls schnell die Waffen. Csaba Seregelyes stellte den Neumarkter vor die Wahl, matt zu werden oder mindestens eine Figur zu verlieren. Seregelyes hat aus sieben Partien sechsmal den Sieg errungen, einmal spielte er unentschieden.

Merkwürdig unkonzentriert wirkte Helmar Bock gegen Erwin Hirn. Dachte er vielleicht an seine zwei Tage zurückliegende Partie aus der Stadtmeisterschaft? Dort hatte er erkennbar materiellen Vorteil und verlor dennoch. Auch gegen Hirn kam der sonst so sicher wirkende Bock materiell in Vorteil und vergab diesen wieder nach und nach. In vollkommen hoffnungsloser Stellung gab er nach 48 Zügen depremiert auf.

Neumarkt hatte zum 3:3-Zwischenstand ausgeglichen. Jetzt liefen nur noch die Partien an Brett 1 und Brett 8.

Der Herzogenauracher Nachwuchsmann Erik Zeilinger ist Spielleiter im Schachklub, sein Gegenüber Sebastian Mösl ist Spielleiter der mittelfränkischen Schachjugend. Nach 25 Zügen waren in Ihrer Partie die Schwerfiguren abgetauscht. Es war noch ein weiter Weg zum Sieg, doch der Schuhstädter gewann langsam die Oberhand und zeigte eindrucksvoll die Überlegenheit seines Springers gegenüber einem Läufer. Ein Freibauer besiegelte die Niederlage des Neumarkters, der Schachklub ging mit 4:3 in Führung.

Nach dem Sieg von Captain Stefan Sattler war die Freude groß im Lager des Schachklubs. War man vor zwei Jahren durch sehr unglückliche Ereignisse aus der Regionalliga abgestiegen, werden die letzten beiden verbleibenden Begegnungen in der Bezirksliga nicht mehr dazu führen, den Aufstieg zu vereiteln. Zu groß ist das Potenzial der zweiten Mannschaft, um gegen den aktuellen Tabellenletzten SC Bechhofen zu verlieren. Bereits ein Remis bedeutet Aufstieg.

Horst Habermann