Aus dem Vereinsleben

Was macht einen erfolgreichen Schachverein aus?

Sind es die Erfolge einzelner Mitglieder bei Turnieren oder sind es die Leistungen der ersten Mannschaft? Steht die Jugendarbeit im Vordergrund der Vereins-aktivitäten oder sind es viele gesellschaftliche Veranstaltungen? Klappt die Öffentlichkeitsarbeit oder zeigt die Mitgliederstatistik den richtigen Weg?

Wie im richtigen Leben auch stellen sich dem Vorstand eines Schachvereines viele differenzierte Fragen, deren Einzellösungen nicht immer garantieren, als Verein erfolgreich zu sein.

Soll man Mitglieder auf Open-Turniere schicken und Sie finanziell unterstützen in der Hoffnung, dass Ihre Spielstärke steigt? Soll nur die erste Mannschaft als Aushängeschild im Fokus der Öffentlichkeit stehen und sollen die anderen Teams nur als Wasserträger dienen? Soll die Jugendarbeit den höchsten Stellenwert im Verein innehaben, werden aber darüber dann nicht die anderen, die Bewährten, vergessen?

Sollen auf Vereinsfeiern Mitgliederbeiträge “verfressen und versoffen” werden oder die Berichtserstattung in der lokalen Presse eingestellt werden (Die bringen meine Artikel sowieso nur stark verkürzt, wenn überhaupt …)?

Unsere Mitgliederzahl weist seit Jahren trendmäßig nach oben, sind wir also ein erfolgreicher Verein?

Allen diesen Fragen stellen wir uns im Vorstand seit langem immer wieder. Wir bemühen uns, Insellösungen zu vermeiden und ein passendes Gesamtkonzept zu finden. Da es aber keine Patentrezepte gibt, feilen wir an der Optimierung von Einzellösungen im Rahmen unserer Zielplanungen.

Die Corona-Pandemie hat auch die Verantwortlichen des Schachklubs vor große Probleme gestellt. Welche Maßnahmen können wir ergreifen, wenn durch die Vorgaben der Politik der Handlungsspielraum derart eingeschränkt wird?

Eine dieser Maßnahmen ist corona-bedingt die Teilnahme an der Deutschen Schach-Online-Liga 2021. Diese im Internet ausgetragene Meisterschaft eröffnet den Teilnehmern, ohne Präsenzpflicht im Turnierraum, am Brett von zuhause aus zu spielen.  Wie im Vorjahr spielen in unseren Teams Mitglieder aus der ersten, der zweiten, der dritten sowie den Jugendmannschaften mit.

Eine weitere Maßnahme ist das Jugendtraining über die Computer-Plattform “Discord”. Weil das Präsenztraining in unseren Klubräumen verboten ist, können wir unserem schachinteressierten Nachwuchs wenigstens am Bildschirm das Lehrmaterial aus der Stappenmethode näherbringen.

Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft bei der Beantwortung von vereinsrelevanten Fragen stets auch Antworten zum Wohle unseres Klubs finden werden.

Mannschaften

Die Deutsche Schach-Online-Liga ist zum zweiten Mal gestartet. In zwölf Ligen zu je vier Gruppen und einer Liga mit zwei Gruppen sind rund 3000 Spieler in 385 Mannschaften angetreten. Unser Klub hat drei Teams ins Rennen geschickt, wobei Team I wieder in der ersten Liga spielt. Es werden 45-Minuten-Partien gespielt mit einer Zeitgutschrift von 15 Sekunden pro Zug. Unsere Spieler sind mit aktueller DWZ gelistet:

Team I: 1 Moritz Lauer (2384)
2 Moritz Koch (2205)
3 Reinhard Kotz (2171)
4 Michael Finster (2104)
5 Moritz Monninger (2074)
6 Martin Glitz (2028)
7 Ivica Sarec (2012)
8 Alexander Steinmüller (1969)
Team II: 1 Erik Zeilinger (1805)
2 Stefanie Steinmüller (1802)
3 Aurel Ianosiu (1760)
4 Patrick Greß (1527)
5 Uwe Peter (1694)
6 Lennart Beumelburg (1526)
7 Klaus Schoebel (1488)
8 Robin Sattler (1424)
Team III: 1 Uwe Peter (1694)
2 Lennart Beumelburg (1526)
3 Klaus Schoebel (1488)
4 Robin Sattler (1424)
5 Manfred Götz (1268)
6 David Mesina (1167)
7 Stefan Mesina (837)
8 Andrej Mesina (1000)

Die erste Runde lief für die Erste nicht so gut wie für die Zweite und die Dritte. Aber dabeisein ist wichtiger und spielen mit Partnern aus ganz Deutschland ist nur im Netz möglich.

Liga I: Runde 1
SKH I SF Essen-Katernberg I 1,0:3,0
1 Lauer Rosen (2267) 1:0
2 Koch Dr. Wessendorf (2250) 0:1
3 Glitz Schimnatkowski (2176) 0:1
4 Steinmüller A. Kiss (1984) 0:1
Liga VII: Runde 1
SKH II Hamelner SV II 3,0:1,0
1 Zeilinger Spieker (1851) 0:1
2 Steinmüller S. Krumschmidt (1754) 1:0
3 Ianosiu Albert (1731) 1:0
4 Greß Retzlaff (1651) 1:0
Liga X: Runde 1
SKH III SV Gryps 3,0:1,0
1 Beumelburg Abt (1549) 0:1
2 Schoebel Wagner (1288) 1:0
3 Sattler Romoth (1282) 1:0
4 Mesina D. Grisk (1030) 1:0

Partien

Landesliga Nord 19/20: Strobel W. - Linsenmeyer M. (im 28. Zug)

Landesliga Nord 19/20: Strobel W. – Linsenmeyer M. (im 28. Zug)

Die untenstehende Stellung stammt aus dem Mannschaftskampf vom 20. Oktober 2019 unserer Ersten gegen den SK Klingenberg in der Landesliga Nord. Gespielt wurde zuhause und am Brett saßen sich Walter Strobel und Mario Linsenmeyer gegenüber. Mit welchem meisterlichen Zug entschied Mario mit den schwarzen Steinen die Partie für sich?

Geburtstage

Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag!
Eric Kusserov 04.03.
Klaus Schoebel 11.03.
Andrej Sacharenko 14.03.
Michael Finster 18.03.
Stefan Sattler 21.03.
Julian Hirth 22.03.
Alexis Hlebodarov 24.03.
Felipe Leite 29.03.
Dr German Hacker 30.03.

Denkrede auf die Besiegten

Der Ruhm, der nach so vielen Stunden heftigen und leidenschaftlichen Nachdenkens in reichen, farbigen Kaskaden fließt, kommt immer nur dem zugute, der, nach  einer alten Redensart, den vorletzten Fehler gemacht hat. Er, der Sieger, darf sich brüsten, er sei der bessere Mann gewesen. Wer aber den letzten Fehler gemacht hat, wird matt und muss sich und die Seinen mit vielen Darlegungen abspeisen lassen, warum er dran glauben mußte. …

Denn der Besiegte, wenn er es ernst nimmt mit seiner Niederlage und sie ums Verrecken nicht wahrhaben will, setzt sich wieder ans Brett, allein oder mit seinen Kiebitzen und Gefolgsleuten, und analysiert sich schier noch einmal zu Tode, um herauszufinden, woran es denn gelegen hat – bis er “dran glaubt”, nämlich an seinen Fehler, und wie er es hätte besser machen können, und er fragt sich bis zum Hirnerweichen, warum in aller Welt er es nicht besser gemacht hat, da er doch vieles so trefflich gemacht hat. Schon um des Fegefeuers dieser Analysen willen gehört ihm unser Mitgefühl.

Freilich gibt es auch Methoden, das Dekorum zu wahren, sei es vor sich selber, sei es wenigstens nur nach außen hin…. Als Beispiel mag der Bericht über den gefürchteten Kaffeehausspieler Burletzki dienen, der im Jahre 1908 einen Wettkampf über 6 Gewinnpartien mit dem süddeutschen Meister Köhnlein ausmachte. Er ging mit starkem Selbstvertrauen und Ichgefühl (das “ch” sprach er mit hartem Gaumenlaut aus) in den Kampf, aber die erste Partie gewann Köhnlein.

Burletzki: “Ich habbe einen dummen Feller gemacht”.

Die zweite Partie gewann Köhnlein. Burletzki:

“Alle Partien kann man nicht gewinnen”.

Die dritte Partie gewann Köhnlein. Burletzki:

“Ich bin heute nicht in gutter Form”.

Die vierte Partie gewann Köhnlein. Burletzki:

“Er spielt nicht schlecht”.

Die fünfte Partie gewann Köhnlein. Burletzki:

“Ich habbe ihm unterschätzt”.

Die sechste Partie gewann Köhnlein. Burletzki:

“Ich glaube, er ist mir ebbenbürdig”.

Das sind feinsinnige Bekundungen eines unbefangenen Gefühls dafür, dass der siegreiche Gegner kein Halbgott ist, und die Reden, mit denen man dies nach einer Niederlage belegen kann, lassen sich beliebig vermehren.

Auszug aus “Knaurs Schachbuch” Mai 1972 von Martin Beheim-Schwarzbach

Termine

Jeweils freitags ab 17.30 Jugendtraining online

Die Jugendlichen, die bisher noch nicht teilgenommen haben, können sich über Spielleiter Erik Zeilinger jederzeit nachmelden.