Der Bayerische Schachbund hat in der Person des zweiten Spielleiters einem Protest des Schachklubs Herzogenaurach entsprochen. Gegen diese Entscheidung hat der SC Erlangen Beschwerde erhoben. Nun geht diese leidige Angelegenheit vor Gericht.

In der Landesliga Nord spielt der Schachklub Herzogenaurach seit der Saison 2019/20 mit Erfolg. Allerdings nicht in Erlangen. Dort verloren die Mannen um Teamchef Moritz Koch mit 3,5:4,5 in der zweiten Runde. Nachdem Michael Finster gegen 14 Uhr seine Partie gegen Rodrigo Martin Fernandez aufgab, stellte sich heraus, dass das vorher zwischen 11:30 und 12 Uhr vibrierende Handy Fernandez gehörte. Im Spiellokal, in einem Rucksack untergebracht, war das nicht ausgeschaltete Gerät untergebracht. Die nach dem Schachkampf noch im Spielsaal anwesenden Herzogenauracher Schachspieler berieten sich und erklärten danach Schiedsrichter Wolfgang Fiedler Ihren Protest. Die Turnierordnung der FIDE, der internationalen Vereinigung aller Schachnationen, schreibt vor, dass grundsätzlich Handys im Turnierbereich verboten sind. Im Ausnahmefall sind sie beim Schiedsrichter anzumelden, aber auszuschalten.

Nach der Ergebniskorrektur durch den Spielleiter war der Schachklub kurzzeitig Tabellenführer. Aber nur bis zum siebten Spieltag. Da übernahm wieder der TSV Kareth-Lappersdorf die Spitze und den einzigen zum Aufstieg in die Oberliga berechtigenden Tabellenplatz. Die Regensburger Vorstädter gewannen Ihr Spiel gegen den SC Forchheim mit 5:3, während der Schachklub an eigenen Brettern gegen den SK Schwandorf nicht über ein 4:4 hinauskam.

Am Spitzenbrett trennte sich FM Moritz Lauer unentschieden von seinem Kontrahenten Petr Zvara. Dieses Ergebnis erzielten auch Michael Diekers, Martin Glitz und Csaba Seregelyes. Als ebenbürtige Spielpartner erwiesen sich die Schwandorfer Jürgen Lautner, Werner Mühling und Maximilian Stöckl.

Frühzeitig hatte Mario Linsenmeyer sein Gegenüber im Griff. Er verhinderte geschickt alle Angriffs-versuche von Stephan Stöckl und etablierte unter Mattandrohung einen Freibauern. Linsenmeyer stellte Stöckl schließlich vor die Wahl – Damenverlust oder Matt. Der Schwandorfer bevorzugte Letzteres.

Teamchef Moritz Koch hatte minimale Vorteile langsam in einen Bauerngewinn verdichtet. In einem Schwerfiguren-Endspiel gelang es Ihm, die gegnerische Dame zu fangen. Nach 45 Zügen gab Dr. Norbert Barth die unhaltbar gewordene Partie auf.

Als Reinhard Kotz im 29. Zug einen Bauern verlor, zeichnete sich seine Niederlage gegen den gewitzten Pavel Vortuba noch nicht ab. Er hatte jedoch eine gedrückte Stellung und sah sich einem weit vorgerückten Freibauern gegenüber. Nach dem Verlust beider Türme folgte der Partieverlust.

Relativ frühzeitig musste Alexander Steinmüller, mit den weißen Steinen spielend, in den Verteidigungsmodus umschalten. Trotz eines Bauerngewinnes fanden seine Figuren nicht die richtigen Plätze auf dem Brett. Er verlor durch eine Fehleinschätzung seinen materiellen Vorteil und im Anschluss daran einen Turm für einen Springer. Das genügte Johannes Paar, um im Endspiel den vollen Punkt einzustreichen.

Ob der Schachklub in der Gerichtsverhandlung des bayerischen Schiedsgerichtes den Ihm zuerkannten Punkt behalten kann, steht derzeit noch nicht fest.